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17.06.2015 15:25
Klonfleisch in der EU verbieten
Wichtiger Hinweis
Die hier geäußerten Meinungen sind Ansichten der nationalen Delegation und entsprechen nicht immer den Ansichten der ganzen Fraktion
Die Ausschüsse für Lebensmittelsicherheit und Landwirtschaft des Europaparlaments werden heute Nachmittag gemeinsam für ein EU-weites Klonverbot stimmen. Auch die Einfuhr von Klontieren, ihren Nachfahren, ihrem Vermehrungsmaterial sowie von Nahrungs- und Futtermitteln aus Klontieren soll verboten werden. Die Berichterstatterin des Gesundheitsausschusses, Renate Sommer (CDU), hatte dieses strikte und umfassende Verbot zusammen mit der Co-Berichterstatterin aus dem Agrarausschuss gefordert. "Klonen ist pure Tierquälerei und für die Sicherung der Fleisch- und Milchversorgung nicht notwendig", sagte Sommer.
"Obwohl schon seit Jahren geklont wird, gibt es keine Fortschritte bei dieser Technik, die das Leid geklonter Tiere verringern würden. Klontiere leiden sehr häufig an Missbildungen der Extremitäten, Fehlfunktionen innerer Organe und Defiziten des Immunsystems. Die Sterblichkeitsrate ist immens; viele lebend geborene Klone sterben bereits vor dem Absetzen. Die Muttertiere leiden ebenfalls: Fehl- und Totgeburten sowie eine hohe Rate an schwierigen Geburten und Kaiserschnitten sind die Regel. Die Erfolgsrate bei der Klontechnik liegt nur bei etwa zehn Prozent. Wir dürfen diese Tierquälerei nicht hinnehmen", so die CDU-Europaabgeordnete.
Auch eine breite Mehrheit der Verbraucher ist gegen das Klonen und will keine entsprechenden Lebensmittel kaufen. Zudem befürchten 77 Prozent der EU-Bürger/innen, dass das Klonen von Tieren langfristig den Weg für die Anwendung dieser Technik am Menschen bereitet. "Diese Sorge ist berechtigt, denn die Erfahrung zeigt, dass alle Vermehrungstechniken, die für die Nutztierproduktion entwickelt wurden, letztendlich auch beim Menschen eingesetzt wurden und werden. Darüber hinaus ist die Klontechnik für die Versorgung mit Lebensmitteln irrelevant. Wir haben wahrlich keinen Mangel an tierischen Erzeugnissen aus konventioneller Erzeugung. Und das Argument interessierter Züchtervereinigungen, dass die EU den Anschluss an den weltweiten Zuchtfortschritt verpasst, wenn sie das Klonen verbietet, ist völlig unhaltbar", sagte Sommer.
Zwar wird die Klontechnik in der europäischen Landwirtschaft bislang nicht unmittelbar angewendet; es ist jedoch möglich, Vermehrungsmaterial (Samen, Embryonen) und Nachfahren von Klonen sowie Lebensmittel aus diesen Tieren zu importieren. In Drittländern wie Argentinien, Brasilien, Kanada, den USA und China wird geklont. "Wir sprechen uns deshalb für die Einführung eines Rückverfolgbarkeitssystems aus. Lebensmittelimporteure sollen nachweisen, dass die Produkte nicht von Klontieren oder ihren Nachfahren stammen. Schließlich haben wir ein ähnliches Rückverfolgbarkeitssystem schon für die Einfuhr von genveränderten Futter- und Lebensmitteln eingeführt, und es funktioniert. Wenn wir das Klonen ablehnen, müssen wir konsequenterweise auch die Einfuhr der Produkte aus Klontieren verbieten. Das umfassende Klonverbot ist eine Frage unserer europäischen Werte und ethischen Prinzipien. Hier muss die Politik eine Grenze setzen", so die CDU-Europaabgeordnete.
Nach dem Votum der Ausschüsse beginnen die Verhandlungen zwischen Europaparlament und nationalen Regierungen über den endgültigen Text der künftigen EU-Verordnung.
ehemalige/r Abgeordnete/r der EVP-Fraktion
Thomas BICKL
Ehemalige/r Mitarbeiter/in
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