Europa ist mehr als die einfache Ansammlung von Staaten

„Wenn wir eine Lehre aus den Kriegen ziehen können, die unseren Kontinent verwüstet haben, dann die, dass es nie einen Gewinner gibt. Was uns vereint ist viel stärker, als was uns trennt. Europa ist mehr als die einfache Ansammlung von Staaten“, so der Vorsitzende der EVP-Fraktion, Joseph Daul, bei der Hauptdebatte über die 100 Jahre seit dem Ersten Weltkrieg: zu ziehende Lehren und die Zukunft Europas.

Daul gab einen Überblick über die Entwicklung Europas: „Der Erste Weltkrieg war ein Unfall, der nie hätte geschehen dürfen, eine Folge nationaler Selbstsucht, der zu den Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs geführt hat. Trotz dieser Brutalität hat unser Sinn für Menschlichkeit überlebt und uns erlaubt, Frieden aufzubauen. Dieser Frieden, an dem wir uns seit über 60 Jahre erfreuen dürfen und der uns für die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis qualifiziert hat. Wir verdanken diesen Frieden Schuman, de Gasperi, De Gaulle, Adenauer, Pflimlin und so vielen anderen. Ein Frieden, der von einigen der größten Persönlichkeiten unserer Zeit aufgebaut und erhalten wurde: Papst Johannes Paul II, Helmut Kohl, Vaclac Havel, Lech Walesa und all jenen Männer und Frauen, die zu Europas ‚Aussöhnung mit sich selbst‘ beigetragen haben.“

In seiner letzten Rede als Europaabgeordneter mahnte Joseph Daul, dass die Erhaltung des Friedens unser aller Pflicht sei: „Gewalt existiert immer noch. Sie ist latent. Die Gefahren von Selbstsucht, Nationalismus und persönlichen Krisen sind immer noch gegenwärtig. Ich bin überzeugt, dass wir in der Zeit zurückgehen und wieder zu Chaos und Krieg zurückkehren, wenn wir Europas Populisten und Euroskeptikern erliegen. Hier, in diesem Parlament, ist es unsere Aufgabe, sicherzustellen, dass Tragödien wie jene von 1914 und 1938 nie wieder geschehen. Unsere Pflicht als proeuropäische Parlamentarier liegt im Engagement für mehr Integration. Die Schaffung einer besseren gemeinsamen Politik für den Frieden und Wohlstand unseres Kontinents, um an einen partnerschaftlichen Raum teilzuhaben."